Historisches

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Die Geschichte der Damenrotte der Schützengilde Bodenteich

Damen Rotte 2025

Die Anfänge – Gründung der Damenrotte

Der 7. Mai 1975 war ein besonderer Tag in der Geschichte unserer Gilde – denn an diesem Tag wurde die Damenrotte offiziell gegründet. Ein mutiger und richtungsweisender Schritt von Frauen, die nicht nur den Wunsch nach Geselligkeit hegten, sondern auch aktiv am Schießsport teilnehmen und innerhalb der Gilde Anerkennung finden wollten.

Zu gleichberechtigten Vorsitzenden wurden damals Dora Briegert, Hannelore Dittberner und Hilde Nowotny gewählt – drei Frauen, die mit Entschlossenheit, Herz und Weitblick die ersten Schritte dieser Rotte lenkten. Ihnen folgten über die Jahre viele weitere engagierte Vorsitzende, die mit ihrer Arbeit die Damenrotte geprägt und weiterentwickelt haben. 

Was damals begann, entwickelte sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte: Mit über 100 Mitgliedern wurde die Damenrotte schon bald zur größten Rotte der gesamten Gilde – ein Zeichen dafür, wie sehr dieser neue Weg von den Frauen angenommen wurde und wie lebendig das Vereinsleben dadurch bereichert wurde. 

Diese Gründung war mehr als nur ein organisatorischer Akt – sie war ein starkes Zeichen für Teilhabe, Gemeinschaft und Gleichberechtigung im Schützenwesen.

Entwicklung, Herausforderungen und Wandel

Nach der Gründung wuchs nicht nur die Mitgliederzahl – auch die Aktivitäten der Damenrotte nahmen rasch an Vielfalt und Bedeutung zu. So war die Rotte über viele Jahre regelmäßig bei Vergleichsschießen innerhalb der Gilde vertreten und nahm zudem an Schießwettkämpfen in den umliegenden Dörfern wie Lüder, Reinstorf oder Kallenbrock teil. Die lange Reihe an Pokalgewinnen, die im damaligen Rottenlokal, dem Niedersachsenhof, stolz ausgestellt war, zeugte vom Ehrgeiz und Können unserer Schützenschwestern.

Doch das Vereinsleben bestand nie nur aus Wettkämpfen. Ein fester Termin im Jahreskalender war das Adventskaffeetrinken bei Ursel Pieper im Gasthof am Bahnhof – ein Ort der Begegnung, der Gespräche und des gemütlichen Beisammenseins. Alle zwei bis drei Jahre organisierte die Damenrotte darüber hinaus größere Ausflüge für ihre Mitglieder – mit abwechslungsreichem Programm und vielen unvergesslichen Momenten. 

Im Jahr 2000 feierte die Damenrotte ihr 25-jähriges Bestehen – ein weiterer bedeutender Meilenstein in ihrer Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Rotte stolze 104 Mitglieder. Für dieses Jubiläum stiftete Karin Thater, langjährige 1. Vorsitzende, eine eigene Scheibe, die fortan bei festlichen Anlässen stolz präsentiert wurde.

Die Jubiläumsfeier fand am Rottenabend im hinteren Bereich des Schützenhauses statt. Das Essen kam vom Niedersachsenhof, dem damaligen Rottenlokal der Damenrotte. Im Laufe des Abends gesellten sich auch viele Gildebrüder nach ihren eigenen Versammlungen zu den feiernden Damen – ein schönes Zeichen der Verbundenheit innerhalb der Gilde.

Ein besonderer Höhepunkt jedes Jahres war der Damenparademarsch auf dem Königsball, für den die Damenrotte verantwortlich war. Diese Paraden standen stets unter einem bestimmten Motto – mal humorvoll, mal kreativ, aber immer mit Liebe zum Detail. Besonders im Gedächtnis blieb zum Beispiel der Damenparademarsch im Majestätenjahr von Michael Timm, bei dem sogar ein Bus samt Kennzeichen gebastelt und in die Parade integriert wurde.

                         Damenparademarsch 2003

Anfangs jedoch war die Rolle der Damen im offiziellen Ablauf der Gilde stark eingeschränkt. Uniformen gab es noch nicht, und an den Ausmärschen der Gilde durften sie nicht teilnehmen. Die Damen waren zwar präsent – aber meist als helfende Hände im Hintergrund, deren Beitrag zwar unverzichtbar, aber nicht gleichgestellt war. Das Ziel war stets die vollwertige, gleichberechtigte Teilhabe – doch die Gilde war zu dieser Zeit noch nicht dazu bereit – man war zwar Teil der Gilde, aber man hatte still zu sein. Ein Zustand, der über viele Jahre zu Unmut und zahlreichen Austritten führte. 

Lediglich zu besonderen Anlässen wurde eine Ausnahme gemacht:

  • 2002 zum 200. Schützenfest der Gilde war es den Damen erstmals gestattet, am Festumzug teilzunehmen.
  • Ein zweites Mal marschierten die Damen 2017, und zwar auf Einladung des damaligen Königs Achim Gade.


Abgesehen von diesen beiden Ausnahmen blieb ihnen der Ummarsch jedoch bis zum Wendepunkt im Jahr 2019 offiziell verwehrt.

Erst dann – mit dem Umdenken des Gildevorstands – wurde Gleichberechtigung spürbar gelebt: Vertreterinnen der Damenrotte nahmen fortan an allen Vorstandssitzungen teil, wurden ein fester Teil der Entscheidungsprozesse und die Rotte zog selbstverständlich in Uniform bei sämtlichen Ummärschen mit. Ein lang ersehnter Schritt. Doch die lange Phase der Unsicherheit hatte Spuren hinterlassen. Die Mitgliederzahl sank dramatisch. Bis 2023 war die Damenrotte auf nur noch 13 Mitglieder geschrumpft – davon 4 passiv. Die Situation war ernst. Die öffentliche Ankündigung, die Damenrotte werde sich auflösen, löste mittelgroßes Entsetzen aus – innerhalb der Gilde und darüber hinaus.

Doch manchmal braucht es einen lauten Weckruf, um Bewegung auszulösen. Einige andere Rotten zeigten spontan Solidarität, boten Unterstützung an und warben neben vielen anderen mit uns gemeinsam um neue Mitglieder. Und tatsächlich: Eine neue Generation junger Frauen meldete sich. Einige kamen aus Neugier – andere mit echtem Interesse. Von den 14 Interessierten blieben 6 motivierte und engagierte neue Mitglieder bei uns.

Das ist kein Selbstläufer – aber ein Neuanfang. Ein Anfang, der Hoffnung macht. Ein Zeichen, dass sich etwas bewegt – und dass die Damenrotte auch nach 50 Jahren noch eine Zukunft hat.