Jägerkompanie

Informationen über die Kompanie und Rotten der Schützengilde Bodenteich

152 Jahre Jägerkompanie der Schützengilde Bodenteich

Über den Zeitpunkt der Gründung der Jägerkompanie geben die folgenden im Original erhaltenen Schriftstücke aus dem Jahr 1850 eindeutig Auskunft: „Wegen Errichtung eines Jägercorps beim hiesigen Schützenfest hatten sich die Unterzeichneten heute versammelt, um wegen der Uniformierung und deren Kosten zu beraten. Zuvörderst wurden zwei der Anwesenden, die Herren Plaut und Böhnecke, mit der Herbeischaffung der Uniformstoffe für dieses erste Jahr aus einem grünen Rocke von anständigem billigen Halbtuche und grüner Mütze bestehend, welche Farben deshalb gewählt wurden, weil die Kleidungsstücke alsdann auch zu jeder anderen Zeit getragen werden
können, beauftragt und versprechen auch, binnen acht Tagen entsprechende Proben zur Auswahl vorzulegen. Bei Vorlegung der Proben und Behandlung des Preises sollen auch die Kosten einer solchen Uniform veranschlagt werden. Vorläufig wurde von den Versammelten der Landchirurgus Sckopp zum Anführer des Corps erwählt. Bodenteich, den 10.März 1850“ – Es folgen darunter 25 Unterschriften.

Zum 150. jährigen Bestehen der Jägerkompanie
Arnold Hübing, Jens Ulrich, Andrè Pieper, Michael Lück, Adrian Rudloff, Burkhard Schulze, Hendrik Schulze, Dirk Kurkowka, Joachim Gade, Ralf Herold, Thomas Flaak, Carsten Lindloff, 
Wilhelm Reese, Gerhard Otte, Bernd Ritzer, Detlef Reinke, Albert Tobala, Karsten Busch, Stefan Flaak,
Günter Kurkowka, Werner Pollehn, Walter Müller, Alfred Stein, Horst Todtenhaupt, Heinrich Klingenberg, Alfred Reller, Horst Klingenberg, Thomas Wilczak, Udo Kehlert, Ernst Werner, Bernd Stottmeister, 
Dieter Bahnemann, Andreas Holzapfel, Karl-Friedrich Busch, Harald Kufner, Ernst Dittberner, 
Hans-Hermann Hameister, Horst Herold, Ernst Beese, Rainer Thater, August Engelke, Otto Schulz, 
Fritz-Heinrich Köhle, Rainer Kölling, Dietrich Lühmann, Günther Reese, Willi Peters, Fritz Köhle

Sodann wird am 16.März 1850 „An den Vorstand der Schützen-Gesellschaft in Bodenteich“ ein Schreiben folgenden Inhalts gerichtet: „Da es mehrfach vorgekommen ist, dass noch einige Tage vor dem öffentlichen Scheibenschießen die Jägerrotte nicht zusammengebracht werden konnte, ja selbst noch im vorigen Jahre am zweiten Pfingsttage noch keine Mitglieder zum Ausmarschieren unterschrieben hatten und nur noch durch Zufall diese Rotte zusammengebracht wurde, so vereinigen sich die hier unten bemerkten Mitglieder dahin, dieser Jägerrotte eine feste Stütze zu geben und sich gleich den übrigen beiden Rotten verpflichten, einen vorschriftsmäßigen grünen Rock und Hut mit Roßschweif an den Schützenfesttagen zu tragen. Der Herr Rottmeister Färber Knop hierselbst wurde davon in Kenntnis gesetzt und durch den Officier Herrn Deichmann gebeten, sich dem anzuschließen, auch nachher noch durch eine Deputation gebeten, nicht seinen Posten zu verlassen, worauf der Herr Rottmeister Knop aber seinen Austritt aus dieser Rotte erklärte und sein Amt zurückgab. Hierauf wurde zu einer neuen Wahl geschritten und der Landchirurg Sckopp für Herrn Knop als Rottmeister des Jägercorps gewählt. Die Mitglieder des Jägercorps sind folgende Herren: Sckopp, Deichmann, Utecht, Klees, Dreyer, Plaut, Elwert, Link, Jacobi, Schulz (Tischler), Leseberg, Böhnecke, Dannehl, Hansemann, Boye, Brammer I, Brammer II, Abbetmeyer jun., Schulz (Schneider), Knop jun., Geffert, Liebold, und Prösch jun. Dieses Jägercorps verpflichtet sich, denselben Dienst, den die Jäger bisher getan haben, auch ferner zu leisten. Der Vorstand der Schützen-Gesellschaft wird hierdurch gebeten, durch ihre Namensunterschrift sich hiermit einverstanden zu erklären und dieses Schreiben an den Vorstand des Corps zurückzugeben. Bodenteich, den 16.März 1850. Aus diesen Schriftstücken ist zu folgern, daß die Jägerrotte wahrscheinlich schon vor 1850 ohne Uniform, vielleicht einige Jahre in lockerer Form, bestanden hat. Es gab daher, wie berichtet wird, eben alljährlich Schwierigkeiten, die Jägerrotte zum Schützenfest „zusammenzubringen“.
Mit Neugründung 1850 und Verpflichtung zum Uniformtragen hat sich dann das Jägercorps offenbar endgültig zur zuverlässigen „Dienstleistung“ beim Schützenfest stabilisiert. Die heute von der Jägerkompanie getragene Uniform der Hannoverschen Gardejäger besteht aus einem grünen Rock, schwarzer Hose mit grünen Biesen, schwarzem Tschako mit Schweif bzw. grüner Mütze, weißen Handschuhen und Hirschfänger zur damaligen Zeit, jetzt Stichdegen und Holzgewehr. Der jetzt zu leistende Dienst besteht im Wachdienst, im Aufmarsch der Posten und dem Postenstehen, dem sich kein Jäger ohne Grund entziehen darf, und in der Begleitung Seiner Majestät des Königs von seiner Residenz durch den Ort zum Schützenhaus und zurück. Die Kompanie wird heute vom Kompaniechef Hauptmann Detlef Reinke und dem 2. Offizier Hauptmann Andreas Holzapfel geführt. Spieß der Kompanie ist der Hauptfeldwebel Joachim Gade, sein Stellvertreter ist der Feldwebel Andrè Pieper, Schießunteroffizier der Kompanie ist der Feldwebel Carsten Lindloff, sein Stellvertreter ist der Unteroffizier Gerhard Otte. Des weiteren besteht die Kompanie zur Zeit aus 29 Kameraden mit Unteroffiziers- und 18 Kameraden mit Mannschaftsdienstgraden. 16 Kameraden haben den aktiven Dienst aus Alters- oder Krankheitsgründen beendet. Zusätzlich gehört der Kompanie der Gildeoffizier Oberschaffer Major Fritz-Heinrich Köhle an.
Mit der Kompanieversammlung, Mittwoch vor Himmelfahrt in der Hauptwache „Gasthaus am Bahnhof“, beginnen die Vorbereitungen der Kompanie für das alljährliche Schützenfest. Am Pfingstmontag ist Jägertag. Dieser beginnt mit einem Ummarsch, einem anschließenden Jägerkommers, einem Preis- und Ordensschießen, Ehrungen, Beförderungen und Ordensverleihungen. Die Patrouille und der Patrouillenführer wird vom Kompaniechef bestimmt. Anschließend bekommt die Patrouille den Befehl vom Oberst, die Gaststätten im Flecken zu kontrollieren. Pünktlich um 24 Uhr hat die Patrouille sich beim Oberst zurückzumelden. Befinden sich nach 24 Uhr noch uniformierte Gildebrüder in den Gaststätten, müssen sie Strafe zahlen, wenn sie von der Patrouille erwischt werden. Die verbleibende

Das Jägercorps 1909 vor dem ersten Schützenhaus; rechts außen Oberst Kruskopf,
ganz links der spätere Oberst Fritz Blome (Vater von Uhrmacher Otto Blome)

Die Jägerkompanie und der Spielmannszug 1969 vor dem neugestalteten zweiten Schützenhaus

Nachtruhe soll der Erholung vor dem schweren Dienst am folgenden Tag dienen. Am darauffolgenden Dienstag, dem Haupttag des Schützenfestes, versammeln sich die Jäger um 6.30 Uhr auf der Hauptwache zum Abholen der Fahne bei dem Fahnenträger. Danach beginnt die Einteilung der Posten für die jeweiligen Gildeoffiziere. Um 10 Uhr übergibt der Kompaniechef auf dem Marktplatz dem Oberst die Kompanie. Der offizielle Teil des Schützenfestes endet mit der Abrechnungsversammlung. Von 1950 bis 2010 hatte die Schützengilde Bodenteich 61 Könige. Allein 29 mal kam der König aus der Jägerkompanie.