Was ein Schützenfest!
Das Bodenteicher Schützenfest 2024 startete für uns am Freitag
damit, dass wir die Birken in der Burgstraße aufgestellt und
die Wimpel nachgespannt haben. Anschließend waren wir bei der
da noch amtierenden Majestät zum Laube bauen
eingeladen.
Am Samstag marschierten wir um 15:00 Uhr mit der Gilde aus,
holten die Majestät ab und gingen zum Schießstand. Dort haben
wir Orden, den Niedrigschützen und den Cupaceau-Pokal
ausgeschossen. Zurück auf der Burg nahmen wir am Königsessen
teil, bevor um 21:00 Uhr der lustige Samstag startete.
Der Sonntag startete für die Offiziere mit dem Gottesdienst auf
der Burg, bevor wir alle um 12:00 Uhr mit den Kindern
ausmarschiert sind. Um 14:00 Uhr startete der Ausmarsch für den
Jägertag und auf der Burg nahmen wir am Jägerkommers teil. Am
Abend begleitete die Gilde das neue Kinderkönigspaar nach
Hause. Anschließend haben wir den Abend gemütlich ausklingen
lassen, denn am nächsten Tag ging es für uns früh weiter.
Der Haupttag startete für uns um 07:00 Uhr, denn wir
marschierten mit den Jägern von der Hauptwache zur Burg um dort
am Frühstück teilzunehmen. Auf dem Marktplatz konnten wir
unsere Stärke mit 22 Mann an den Oberst melden, bevor der
Parademarsch mit anschließendem Ummarsch durch den Ort
erfolgte. Auf dem Schießstand wurde es spannend, da unser
Leutnant Felix Naumann ins Stechen für das Königsschießen kam.
Da der letzte Schuss verdeckt war, blieb es weiterhin spannend.
Zurück auf der Burg begann der Kommers, an dessen Ende der neue
König verkündet werden sollte. Auf Grund starken Regens wurde
der Kommers von draußen nach drinnen verlagert, was unserer
Stimmung allerdings keinen Abbruch tat. Nach den Grußworten,
mehreren Reden und Verleihungen war es dann soweit, die
Bekanntgabe der Königsschüsse begann. Wir alle waren sehr
aufgeregt, da wir mit Felix mit fieberten. Nachdem die beiden
Ritter genannt wurden, waren unsere Hoffnungen groß. Dann war
es soweit, der Oberst verkündete, dass Felix Naumann der neue
König der Schützengilde Bodenteich ist und die Junggesellen
damit das erste mal einen König stellen! Dann gab es kein
Halten mehr, die Freude war riesig. Als Schaffer suchte Felix
sich Henning Schulz, auch von den Junggesellen, aus. Nach der
offiziellen Proklamation auf der Königsscheibe folgte das
Heimbringen der Majestät. Das hieß für uns, dass wir erstmalig
hinter der Kutsche und nicht an letzter Stelle laufen. Bei der
Majestät angekommen saßen wir noch einige Stunden zusammen und
feierten mit Felix das Erringen der Königswürde. Wir sind König
und freuen uns, Felix bei den kommenden auswärtigen
Schützenfesten zu begleiten!
Das Gründungsdatum der Junggesellenrotte liegt leider weitgehend im Dunkeln. Tatsache aber ist, dass das sog. Junggesellencorps bereits zur vergangenen Jahrhundertwende am Schluss des Schützenummarsches mitmarschiert ist, ein alter „Hagestolz“ an der Spitze der Rotte. Seit dieser Zeit haben die Junggesellen viele Rottmeister als Führungskräfte gehabt (nachvollzogen aus dem Protokollbuch von 1953):
? Hptm. Dr.Anton Brockhaus
Rott.Fw. Alwin Kruse
?-1939 Hptm. Hermann Hoppe
1950 Hptm. Fritz Lübke
Rott.Fw. Helmut Grützmacher
1953 Hptm. Georg Ommler
Rott.Fw. Willi Gade
1954 Rott.Fw. Heinz Gabbert
1955 Rott.Fw. Fritz Scheidel
1957 Hptm. Fritz Scheidel
Rott.Fw. Friedrich Holzapfel
1959 Hptm. Horst Herold
Rott.Fw. Ernst Raddatz
1961 Rott.Fw. Dieter Reese
Rott.Fw. Alfred Baumann
1964 Lt. Ernst Dittberner
1965 Hptm. Ernst Dittberner
Lt. Valko v.Dittmann
1969 Lt. Michael Hintze
1971 Hptm. Michael Hintze
Lt. Ulrich Peters
1973 Hptm. Ulrich Peters
Lt. Bernd Corvey
1975 Hptm. Bernd Corvey
Lt. Ulrich Kettler
1979 Hptm. Ulrich Kettler
Lt. Uwe Köhle
1980 Hptm. Uwe Köhle
Lt. Lothar Heinze
1982 Lt. Jürgen Lübke
1983 Hptm. Jürgen Lübke
Lt. Reinhard Nieber
1985 Lt. Ralf Herold
1987 Hptm.
Frank Goldschmidt
Lt. Volker Meyer
1991 Lt. Ralf Schwerin
1992 Hptm. Ralf Schwerin
Lt. Thomas Flaak
1995 Hptm. Michael Timm
Lt. Henning Daasch
1997 Hptm. Jens Lühmann
Lt. Markus Kruse
2001 Hptm. Markus Kruse
Lt. Dirk Nerlich
2006 Hptm. Ralf Werner /Lt. Tobias Kruse)
2008 Hptm. Tobias Kruse/ Lt. Gero Berner
2010 Hptm. Gero Berner / Lt. Tim Klingenberg
2011 Lt. Lukas Ritzer
2012 Major Gero Berner
2014 Hptm. Lukas Ritzer/ Lt. Philipp Leunert
2016 Hptm Philipp Leunert/ Lt. Johannes Schulze
2019 Hptm. Johannes Schulze/Lt. Anna Neumann
2023 Hptm. Anna Neumann
Lt. Felix Naumann
Die Anfänge nach dem Zweiten Weltkrieg waren nicht leicht.
Ausmarschiert wurde mit der alten Fahne, in Zivilkleidung und
mit einem Stoffhut als Kopfbedeckung. An einen Säbel war nicht
zu denken, dieser wurde, wie eine neue Fahne und
selbstgefertigte Schulterstücke, unter der Führung von Hptm.
Horst Herold angeschafft. Die Uniform bestand in dieser Zeit
immer noch aus Zivilkleidung. Am Hut wurde die linke Krempe –
mit einer ausgeschnittenen Schießscheibe davor – hochgenäht.
Das Jahresschießen auf dem Schießstand wurde ebenfalls
eingeführt, welches bisher an der Schießbude stattfand. Diese
Änderungen fielen alle in den Zeitraum unter Hptm. Herolds
Führung.
Die Uniform der Rotte besteht heute aus einem dunklen Anzug mit
blauen Biesen an der Hose. Am linken Ärmel ist das Rottenemblem
angebracht. Weißes Hemd, dunkle Krawatte, ebensolche Halbschuhe
und Socken sowie weiße Handschuhe komplettieren die Uniform.
Als Kopfbedeckung dient ein dunkler Hut, bei dem die linke
Krempe mit einer kleinen Schützenscheibe hochgenäht ist.
Die Junggesellen nehmen seit jeher reichlich am Schützenfest
teil. Dieses ist wohl auf die gute Kameradschaft und die
Einigkeit innerhalb der Rotte zurückzuführen, es gibt in jedem
Schützenjahr reichlich zu lachen und zu feiern. Das
Schützenjahr beginnt bei der Junggesellenrotte mit der
Rottenversammlung am Mittwoch vor Himmelfahrt. Hier bestätigt
die Rotte Neuwahlen und Beschlüsse sowie Ein- und Austritte.
Den Junggesellen ist es nicht mehr verwehrt, die Königswürde zu
erringen.
Die Mitgliederzahl schwankte vor 1996 zwischen 25 und 34. Um
Mitglied in der Rotte zu werden, muss man das 13.Lebensjahr
vollendet haben und Junggeselle sein. Seit 2018 nehmen die
Junggesellen auch Frauen auf.
Von 1953 bis zur Standort-Auflösung 1998 marschierte der BGS am
Schützenfest-Haupttag mit einer Abordnung von 20 bis 30 Mann
junger Dienstanfänger bei den Junggesellen mit. Sie
marschierten in Zivilkleidung, später trugen sie einen
Strohhut, den sie nach Bezahlung des Ausmarschgeldes
erhielten.
Die schießsportlichen Aktivitäten der Junggesellen
unterscheiden sich nicht von denen der anderen Rotten. Sie
schießen fünf Jahresorden und eine Junggesellenkette aus,
außerdem nehmen sie an verschiedenen Vergleichsschießen der
Nachbarvereine teil. Seit mehreren Jahren sind sie auch in der
Nachbargilde Lüder mit einer Abordnung vertreten.
Außerdem wird jährlich eine Rottenfahrt organisiert, in dessen
Rahmen dann eine Boßeltour mit anschließendem Essen und
gemütlichem Beisammensein stattfindet – auch dies eine
Veranstaltung, die für Kameradschaft und Zusammenhalt sehr
förderlich ist.
Die Junggesellen mit Gästen bei der Boßeltour 2024.