Die Gilde

Informationen über die Kompanie und Rotten der Schützengilde Bodenteich

Die Geschichte der Schützengilde Bodenteich


Die Entwicklung der Schützengilde Bodenteich von 1802 bis 2002

Das Alter der Schützengilde Bodenteich konnte bisher nicht ermittelt werden. Der Bodenteicher Gilde geht es daher wie vielen alten Schützengilden, die den Tag ihrer Gründung oder wenigstens das Gründungsjahr nicht mit Bestimmtheit nachweisen können. Die Schützengilde Bodenteich hat nachweislich schon im Jahre 1802 bestanden. Als Beweis dient ein Königsorden aus dem Jahre 1802 des Königs I.-H. Lübbecke. Die Bodenteicher Schützengilde zählt damit zu den ältesten in Deutschland. Die Gilde ist somit in einer Zeit gegründet worden, in der sich überall in Europa das Streben nach politischer Freiheit und nationaler Einheit der Völker regte. So liegt die Vermutung nahe, dass die Vorgänger der Gilde aus der Landwehr und dem Landsturm, der Bürgerwehr des 19.Jahrhunderts, hervorgegangen sind. Später wurde ein Orden des Königs Knop aus dem Jahre 1818 bei den Kanalisationsarbeiten im Jahre 1955 in 1 m Tiefe in der Bergstraße in Bad Bodenteich gefunden.
Zur Belebung des Schützenwesens wurde 1835 durch den Amtmann A.F.C. Stromeyer eine Schützengesellschaft gegründet, die aus drei Rotten (Colonnen) – den Jägern und zwei weiteren Jäger bzw. nicht näher bekannten Rotten


Alte Königsorden der Bodenteicher Gilde, der älteste
von I. H. Lübbecke aus dem Jahre 1802 

- bestand. In den Allgemeinen Bestimmungen über die öffentliche Schützenfeier im Flecken wurde der Ablauf der Schützenfeier festgeschrieben.
Diese Allgemeinen Bestimmungen von 1835 wurden durch die von Bürgermeister H. Daniel Schulze 1874 aufgestellten Statuten der Schützengesellschaft zu Bodenteich neu gefasst. Die Bestimmungen regeln den Ablauf des Festes, die Aufrechterhaltung der Ordnung und enthalten Vorschriften über die Teilnahme am Schützenfest.
Die Stellenbesitzer (Hausbesitzer) bildeten die Schützengesellschaft und waren zur Teilnahme 

König Heinr. Prösch 1910 mit Gefolge vor seiner Residenz in der Neustädter Str. (heute Gasths. Bodendiker)

verpflichtet. Auch sonst „kann jeder zugelassen werden, welcher vom Vorstand als qualifiziert dazu erachtet wurde“. Diese Statuten gelten heute noch. Auf diese Statuten haben die neu ernannten Offiziere ihr Gildegelöbnis abzugeben. Durch die Besetzung des Landes durch napoleonische Truppen von 1803 bis 1815 konnten keine Schützen- und Bürgerfeste gefeiert werden. Die Bürger Bodenteichs haben es nach den Zeiten der Besetzung und des Niederganges - insbesondere nach den Großbränden in der Franzosenzeit - verstanden, sich wieder hochzuarbeiten, um eine Besserung der Verhältnisse herbeizuführen.
So ist die Bodenteicher Gilde seit jeher symbolischer Garant für die Rechte und Selbständigkeit des Fleckens.
Zentrum des damaligen Gemeindelebens war das Gelände der 1000jährigen alten Wasserburg, die für fast 15.000 Einwohner – 2/3 des heutigen Landkreises – 500 Jahre Verwaltungs- und Gerichtszentrale war und Mitte des 19.Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Trennung von Justiz und Verwaltung wieder verlorenging.
Die Einbeziehung des Burggeländes in den Schützenfestablauf seit 1986 läßt eine alte Tradition aufleben.
Der Bürgermeister (Hausvogt) verliest auch heute noch auf dem Burghof die gegenwärtigen „Allgemeinen Bestimmungen über die öffentliche Schützenfeier im Flecken Bodenteich“ und spricht die Empfehlung zur strengen Nachachtung aus.


Oberst Günther Eberhardt und Adju Arthur Schulz
hoch zu Roß Anfang der 50er Jahre 

Diese sahen im § 5 vor, dass „.. in guter Ordnung auf das Amt marschiert wird, allwo der Gesellschaft von dem Herren Hausvogte gegenwärtige allgemeine Bestimmungen vorgelesen und zur strengen Nachachtung empfohlen werden...“. Dieses ist so genau vor 167 Jahren geschehen und soll in Wahrung der Traditionen beibehalten werden.
Dieser und weiterer Brauchtum ist nahezu seit 167 Jahren in kaum geänderter Form erhalten geblieben. Die Gilde hat bis in die Gegenwart ihre Traditionen bewahrt und Bürgersinn, Kameradschaft, Heimatbewußtsein und Brauchtum im Flecken gepflegt. Kennzeichen dieses besonderen Brauchtums sind:

Ummarsch 1950 in der Hauptstraße; vorne Fahnenträger Ernst Werner, dahinter die Jäger (noch ohne Holzgewehr),
gefolgt von der Neustädter und der Bodenteicher Rotte

- die Teilnahmeverpflichtung aller männlichen Bürger ab 18. Lebensjahr
- keine Einschränkung des Teilnehmerkreises mit Gastlichkeit
- Ausschmückung des Ortes unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung
- Ausschießen eines Königs, dem eine besondere Ehre zuteil wird
- Bezeugung des Zusammengehörigkeitsgefühls im großen Festumzug
- festliches Gelage mit zündenden Ansprachen
- die Öffnung aller Offiziershäuser für die Gildebrüder und Gäste zur kostenlosen Einnahme eines Frühstücks und Gewährung von    großzügigem Freibier
- Zapfenstreich durch eine Patrouille zur Kontrolle der Gaststätten
- Parademarsch zu Ehren Seiner Majestät

Das Bodenteicher Schützenfest ist das populärste gesellschaftliche Ereignis im Flecken Bad Bodenteich. Es wird getragen von vier aktiv mit marschierenden Rotten und einer Damenrotte, die den Schießsport und die Geselligkeit pflegt.
Darüber steht der Gildestab – der Gildevorstand.
Das Jägercorps ist im Jahre 1850 gegründet worden und trägt die Uniform der ehemaligen Hannoverschen Gardejäger – eine leichte und schnelle Infanterietruppe, die u.a. der staatlichen Repräsentation diente, wie die Wacheinheiten des Bundesgrenzschutzes.


Bürgermeister H. Schäfer verliest die Statuten auf dem
Marktplatz, daneben Oberst Eberhardt

1962: Rottmstr. H. Burmester meldet Oberst H. Müller 

Die anderen Rotten haben ihren Ursprung aus dieser Zeit, sind jedoch erst seit Mitte der 30er Jahre im vorigen Jahrhundert in der jetzigen Form organisiert.
Die Bodenteicher Gilde kennt keine Aufnahmebedingungen, Gebühren und Beiträge. Das vom Gildekassierer im Hause vor dem Fest persönlich kassierte Stellengeld und die Ausmarschgelder sowie die zahlreichen Geld- und Bierspenden der Freunde des Festes finanzieren die Festtage und das Gildeleben. Dass die Gilde auch heute im Flecken noch in dieser Weise wirken kann, erklärt sich dadurch, dass die Mitglieder der Gilde aus vielen Schichten der Bevölkerung kommen und bei gemeinsamen Veranstaltungen ein reger Gedankenaustausch aus den Bereichen Beruf, Familie, Politik, Sport und dem täglichen Leben betrieben wird. Männer der Gilde waren und sind auch heute noch in verantwortlichen Gremien des Fleckens und der Samtgemeinde tätig und lenken die Geschicke des Fleckens zukunftsorientiert.
Es feiert kein Verein mit eingetragenen Mitgliedern, sondern alle Bürger und Einwohner, denen Tradition, Brauchtum und die Pflege des Zusammenhaltes in unserer Gemeinschaft am Herzen liegen. Die Gilde trägt mit der Wahrung der überlieferten Formen aus den vergangenen Jahrhunderten dazu bei, die überlieferten Werte wachzuhalten und den erforderlichen Bürgersinn und Einsatz auch im Flecken zu erhalten. 
Die Gilde hat es immer vermocht, den Gemeinsinn der Bürger zur Verwirklichung von allgemeinen und besonderen Zielen und Vorhaben des Fleckens zu aktivieren.
So hat die Schützengilde Bodenteich seit Jahrhunderten erheblichen Anteil an der Entwicklung des Fleckens zu einem kulturellen, wirtschaftlichen Handelszentrum.

Wie in Bodenteich vor 100 Jahren Schützenfest gefeiert wurde

Wie sah es vor ca. 100 Jahren im alten Bodenteich aus – wie war es denn bei feierlichen Anlässen, Kaisers Geburtstagfeiern, Jahrmärkten mit den Schaubuden („...aber geht der Teller rum, läuft davon das Publikum“), Sängerball, Holzauktion und besonders zum Schützenfest?
Ja, „Schüttengilde“, das war neben Weihnachten das höchste Fest des Jahres. Am Pfingstsonnabend wurden den Offizieren Pfingstbüsche, den Schützenkönigen (Erwachsene und Kinder) Lauben aus Birkengrün vor der Haustür aufgestellt. Am Nachmittag des Pfingstmontags war nach dem Ausmarsch des Jägercorps Vorfeier und am Dienstag und Mittwoch Hauptfeier. Dienstag früh war Wecken und Abmarsch der Ehrenwache für den Schützenkönig und der Posten für die Offiziere und die Fahnen. Dann folgte der Marsch durch den Ort, voran das Jägercorps in alten hannoverschen Uniformen, dann die Schützen und zum Schluß das Junggesellenkorps unter Führung des ältesten Junggesellen, eines alten Hagestolzes. Nach Abholen der Fahnen und des Schützenkönigs ging der Marsch zum Schützenplatz, es folgten das Festessen, Königsschießen, Königskrönung, Tanz und zwei Tage kräftigen Umtrunks. Am folgenden Sonntag war als „Lustiger Sonntag“ Nachfeier. Auf die alten Schützenoffiziere Hachmeister, Kruskop, Fritz Blome und auf den alten Junggesellenoffizier Knoop sei kurz hingewiesen.

Kinderschützenfest 1907: König Rudolf Röver
vor dem Kolonialwarengeschäft Kruskop,
heute Niedersachsenhof

Zwischendurch war am Freitag Kinderschützenfest. hierbei ging es ähnlich zu, nur dass die Jäger grüne, die Offiziere einen und der König zwei rote Streifen von Muttern an die Hosennaht genäht bekamen. Das Tanzen hatte der Landbriefträger, Kapell- meister, Barbier und „Tähnetrecker“ Ehrke den Kindern mit „Eins, zwei, drei – eins, zwei, drei“ beigebracht. Nach seinem Unfall, bei dem er ein Bein verlor, brauchte er nur den eigentlichen Beruf als Landbriefträger aufzugeben; auch der Tanzunterricht klappte noch mit einem Holzbein...

Anläßlich der 100-Jahr-Feier der Freiheitskriege von 1813 marschiert das Jägercorps 1913 inmitten eines
großen Festumzuges durch die Hauptstraße des herausgeputzten Ortes

Auszüge aus dem Gildetagebuch

19. Mai 1926
Der Gildebruder H. Preuß als Mitglied des Gemeinderats des Fleckens beschwert sich auch im Namen von einer Anzahl seiner Wähler beim Landrat des Landkreises Uelzen darüber, dass der Bürgermeister des Fleckens wieder aufgefordert werden muß, die gute alte Rechtssitte zur Verlesung der Statuten und dessen Aufruf zur Innehaltung noch im Jahre 1926 wieder einzuführen.
Der amtierende Schützenvorstand ignoriere die von allen Hausbesitzern unterschriebenen Statuten.
Unter der Amtszeit der beiden letzten Bürger- meister ist in Bezug auf Statutenunterschreibung eine derartige Günstlingswirtschaft, Misswirtschaft und Bummelei eingeführt worden, und zwar zum Schaden der Allgemeinheit. Ganze Bögen könnte man vollschreiben von Eigenmächtigkeiten und Fehlern des Schützenvorstandes, größtenteils aus Bummelei oder Arglist, die Statuten nicht unter- schrieben zu haben.
Der Landrat wird gebeten, dass diese Herren entweder zur Unterschriftsleistung aufgefordert werden oder ihre Ehrenposten niederzulegen haben.
Der Landrat wird gebeten, dass der Vorstand den Musikern verbietet, daß sie vor dem Publikum 

1933: König Lehrer Herm. Dammann,
Bürgermstr. Schmitz, Oberschaffer Otto Jahns, Georg Otte


1933: Friedr. Schulz (Neust. Str.),
„Dannenberg-Schulz“ (Maj. d. Jäger), Karl Köhle,
Theod. Wittenberg, Wilh. Müller (Rottmstr. Neustädter) 

Bettelmusik machen und dem Bürgermeister ein Almosen in Gestalt einer freien Mahlzeit mit Wein am ersten Schützenfesttage verabreicht wird.
So etwas war in Bodenteich noch nicht da, weil Bodenteich meistens wohlhabende Bürgermeister gehabt hat. Mitfeiern könne der Bürgermeister rechtlich auch ohne dass er eingeladen wird.

24. Mai 1933
Bürgermeister Schmitz teilt dem Oberst der Schützengilde Bodenteich Brockelmann mit, dass der Flecken für den Schützenkönig für das laufende Jahr Befreiung von der Gemeindesteuer gewährt, wenn die Schützengilde die Möglichkeit bietet, dass diese steuerliche Vergünstigung allen Einwohnern Bodenteichs und nicht nur den Hausbesitzern zugute kommt.
Die Steuerbefreiung soll die Standes- und Klassengegensätze restlos beseitigen und das Schützenfest zu einem Volksfest ausgestalten.

10. Juli 1933
Oberst Brockelmann teilt dem Bürgermeister des Fleckens mit, dass dem Flecken drei Sitze und Stimmen im Vorstand der Schützengilde eingeräumt werden, und zwar dem jeweiligen Bürgermeister und den beiden Beigeordneten.
Für die Beteiligung am Vorstand der Schützengilde bewilligt der Flecken jährlich mindestens 50,— RM an die Schützenkasse, und zwar zur freien Verfügung des Vorstandes.

14. Mai 1938
Bürgermeister Schmitz bestimmt in Übereinstimmung mit dem Vorstand der Schützengilde, dass der Flecken zur Hebung des Wehrgedankens den besten Schützen auf der Königsscheibe nachstehende Preise stiftet:
1. dem König 50,— RM und Erlass der Bürgersteuer für 1 Jahr
2. dem zweitbesten Schützen einen Preis von 20,— RM
3. dem drittbesten Schützen einen Preis von 15,- Aus der Kasse der Schützengilde ist für den viertbesten Schützen ein Preis von 10,— RM ausgesetzt.
Zum Ausschießen des Königs werden folgende Sonderbestimmungen festgesetzt:
¥ Wer bereits einmal König war, kann auf die Königswürde verzichten. Er hat dann aber auch keinen Anspruch auf die weiteren Preise.
¥ Bei gleichen Ringzahlen entscheidet das Los.
¥ Das Königsschießen wird nur auf Ringscheibe durchgeführt und die besten Schützen nach den höchsten Ringzahlen ermittelt.
¥ Punkt 6 Uhr ist das Schießen auf die Königsscheibe zu beenden. Lehnt der beste Schütze die Königswürde ab, so prüft der Vorstand der Gilde die vorgebrachten Gründe. Werden die Gründe anerkannt, ist der Schütze von der Annahme der Königswürde entbunden, verliert aber gleichzeitig jeden Anspruch an den Preisen des Königsschießens.
Diese Bestimmungen gelten auch für alle nachfolgenden Schützen.
Entscheidet der Vorstand, dass die Gründe für die Ablehnung nicht anerkannt werden können, dann hat der betreffende Schütze die Königswürde anzunehmen. Lehnt er trotzdem die Annahme der Königswürde ab, dann schließt er sich hierdurch für 3 Jahre von jedem weiteren Schießen auf die Königsscheibe aus.
¥ Es darf von jedem Schützen nur ein Satz auf die Königsscheibe geschossen werden. Probeschüsse sind nicht gestattet.
¥ Die Entscheidungen des Vorstandes der Gilde sind endgültig.
¥ Ein Rechtsanspruch auf die Schießpreise besteht nicht.

18. Mai 1939 - Himmelfahrt 
Bürgermeister Schmitz fordert den Stadthauptmann der Schützengilde der Stadt Uelzen letztmalig

1950: Friedr. Schulz (Neustadt), Ernst Werner,
Franz Zeinecke, Otto Dittmer, „Kiehns Meyer“,
Willi Meyer sen. 

auf, dem altehrwürdigen Amt Bodenteich die alte Schuld von 200 Liter echt Uelzener Bier nach Pilsener Art eingebraut, zu bezahlen und dazu an Zinsen 30 Eisbeine und 30 Pfund Sauerkohl nebst den nötigen Zutaten zu liefern.
Sollte die Schützengilde nicht bereit sein, diese Forderung schnellstens zu erfüllen, so werde er den Oberst der Schützengilde Bodenteich beauftragen, mit dem Jägercorps die Stadt Uelzen zu besetzen, um die vorgenannten Forderungen zwangsweise beizutreiben.
Zugleich drohte er an, dass er als Kontribution 24 unbescholtene Uelzener Jungfrauen als Geiseln festnehmen und nach Bodenteich in Schutzhaft bringen lassen werde.
Er fordert den Stadthauptmann zur Verhandlung am Dienstag nach Pfingsten, vormittags 10.00 Uhr, auf dem Marktplatz in Bodenteich auf.

27. Mai 1939
Der Stadthauptmann der Schützengilde der Stadt Uelzen teilt mit, dass er wegen den ausgesprochenen Drohungen die gesamte Bürgerschaft Uelzens in den Alarmzustand versetzt habe und einen friedlichen Verhandlungsweg anstrebe. Vor
der Geiselhaft der unbescholtenen Uelzener Jungfrauen warne er ausdrücklich, da einerseits nicht ganz einfach es sein wird, die richtigen und von der Bodenteicher Gilde gewünschten Jungfrauen herauszufinden und andererseits die gesamten Jungfrauen zwischenzeitlich mit Flammenwerfern ausgerüstet seien, sodass die Bodenteicher Gildebrüder sich bei dieser Maßnahme gehörig die Finger verbrennen könnten.

Die Geschichte des Schützenhauses

Das erste Schützenhaus wurde im Jahre 1886 auf dem jetzigen Platz von der Forstinteressentenschaft (54er) gebaut, weil die Bürger es leid waren, die Bodenteicher Schützenfeste in einem Zelt zu feiern. Es war ein leichter hölzerner Fachwerkbau, ähnlich dem im Nachbarort Lüder, der nach 59 Jahren durch die in unmittelbarer Nähe 1945 explodierten Pulverwaggons zerstört wurde. 
Für die alteingesessenen Bodenteicher war die Schützenhaus-Zerstörung ein schmerzlicher Verlust, denn mit dem alten Schützenhaus verbanden sich Erinnerungen vieler Jahrzehnte, in denen sie ihr geliebtes Schützenfest gefeiert hatten. 
Schon im Herbst 1946 beschloss daher der Rat des Fleckens, das zweite Schützenhaus wieder aufzubauen. 
Viele Schwierigkeiten und Hindernisse waren in der Nachkriegszeit zu überwinden, um die Fertigstellung des Hauses unter Beteiligung der Bodenteicher Bürger mit Handdienstleistungen und Spanndiensten voranzutreiben. Erst mit der Bildung eines Kulturvereins „Schützenhaus Bodenteich e.V.“ mit ca. 53 Vereinsmitgliedern konnte das Haus im Herbst 1949 fertiggestellt werden.
Die Vereinsmitglieder stellten für die Errichtung des Schützenhauses ein zinsloses Darlehen zur Verfügung, dass später in besonders dringenden Fällen von der Gemeinde zurückgezahlt wurde. 
In den 50iger Jahren wurden eine Reihe von Anbauten für eine Garderobe, einen Gästeraum und die Toilettenanlagen durchgeführt.
Im Herbst 1961 wurde das Schützenhaus feierlich dem Flecken übergeben. In den 60iger Jahren wurden eine Reihe von Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen z.B. Raumteilertür, Beleuchtung, Saalbelüftung, Toilettenausbau und Erweiterungsbau für die Küche und neue Gaststätte unter Beteiligung der Landesregierung durchgeführt und das Haus in „Haus des Gastes“ umbenannt.

Diese Gedenktafel war in der Wand des zweiten
Schützenhauses integriert

Das dritte Schützenhaus (Haus des Gastes) mit neuem, größerem Saalbau und Nebenräumen mußte 1980/1981 gebaut werden, weil das Gebälk vom Wurm befallen war. Die Kosten für den Bau haben ca. 3 Mio. DM betragen. Im Mai 1981 fand die Eröffnungsfeier statt.

Zur Erinnerung an die schwierige Bauphase für das zweite Schützenhaus wurde im Eingangsbereich zum großen Saal eine Tafel eingebracht, die die Namen der 53 fördernden Bürger wiedergibt. Seit 1999 trägt das Haus wieder den Namen „Schützenhaus“.

Nach öffentlicher Diskussion wurde das Schützenhaus 2013 wegen baulicher Mängel geschlossen. Die Finanzierung dringender Sanierungsarbeiten im Heizungs-, Lüftungs- sowie im Sicherheitstechnischen Bereich ist nicht gewährleistet. 
Die Schützengilde hat einen Nutzungsantrag gestellt, dessen Genehmigung z.Zt. fraglich ist. Das Schützenfest 2013 wird nach über 100 Jahren vermutlich wieder in einem Zelt gefeiert werden.

Jäger und Offiziere 1928 vor dem alten Schützenhaus; König Franz Zeinecke (vor dem offenen Fenster),
zwei rechts von ihm Oberst Christoph Brockelmann

Die Obersten (früher Obercommandeure) mit ihren Adjutanten

1879 bis ? H. Parmann
(im Jäger-Protk. als Obercommandeur der Gilde erwähnt)

1901 bis 1911 Kruskopf
(als Oberst im Jäger-Protokoll erwähnt)

1911 bis 1920 Fritz Blome

1920 bis 1934 Christoph Brockelmann
/ Adjutant Friedrich Neuschulz

1934 bis 1950 Georg Blome
/ Adjutant Friedrich Neuschulz

1950 bis 1955 Günther Eberhardt
/ Adjutant H. Wahlen
/ ab 1951 Erich Prösch, ab 1953 Arthur Schulze

1956 bis 1960 Heinrich Schäfer
/ Adjutant Arthur Schulze

1961 bis 1971 Heinrich Müller
/ Adjutant Richard Domenz ab 1961

1972 bis 1983 Günther Gröhn
/ Adjutant Richard Domenz
/ ab 1978 Adjutant Ernst Dittberner

1984 bis 2002 Rainer Kölling
/ Adjutant Ernst Dittberner
/ ab 1989 Adjutant Dietrich Lühmann
/ ab 2001 Adjutant Michael Timm

ab 2003 Holger Köhnecke
/ ab 2003 Adjutant Michael Timm
/ ab 2011 Adjutant Ralf Schwerin

/ ab 2021 Markus Vogel
ab 2011 Adjutant Ralf Schwerin

Die Oberschaffer der Schützengilde

Nach den Statuten der Schützengilde haben die jeweiligen Oberschaffer die Schützenfeste zu organisieren und die Finanzierung sicherzustellen.

1936 - 1952 Bernhard Rabe
1953 - 1965 Helmut Lühmann
1965 - 1982 Gerhard Holzhausen
1983 - Horst Herold
1984 - 1993 Erwin Schlechter
1994 - 2012 Fritz-Heinrich Köhle
2012 - Andreas Schröter
2015 - 2018 Thomas Schlechter
2021 -          Andreas Holzapfel

Schatzsmeister der Gilde

1951 - 1955 Karl Eckert
1956 - 1958 Otto Beese
1959 - 1965 Hermann Walter
1966 - 1976 Herbert Baumann
1977 - 1979 Günther Kirschke
1980 - 1990 Reinhard Appeldorn
1991 - 2002 Helmut Müller
2002 - 2006 Uwe Arndt
2006 - 2014 Uli Peters
2014 - 2022 Thorsten Schwerin
ab 2022 Julia Riedel

Gildekassierer

1963 - 1974 Hans (Johann) Schraml
1975 - 1989 Willi Grawert
1990 - 1998 Wilhelm (Willi) Meier
1999 - 2003 Hans Welsch
2004 - 2008 Hans Joachim Topp
2009 - 2012 Adrian Rudloff
2013  -         Wilhelm Meier
ab 2018 Peter Brause

Betreuer des Kinderschützenfestes

1962 Otto Schulz, Otto Meinecke
1963 - Heinrich Müller, Gerhard Holzhausen
1981 Paul Schenkemeier, Reinhold Blome
1982 - 1988 Bernd Hayduk, Udo Scheller
1989 - 1992 Bernd Köhle, Dieter Bahnemann, Hans-H. Hameister, Sabine Lettau
1993 - 1998 Walter Brennecke, Bernd Köhle, Gero Riedel, Sabine Lettau
1999 Frank Goldschmidt, Karsten Busch, Sabine Lettau
2000 - 2003 Karsten Busch, Christel u. Bernd Ritzer, Ute u. Holger Köhnecke
2004 - 2008 Karsten Busch, Ute Köhnecke
2009 - Ingo Stein, Christian Kunstmann
???? - 2023 Achim Land
ab 2024

Gildehornisten der Schützengilde

1986 - 2002 Otto Schulz
seit 1995 Karsten Busch
seit 2006 Joachim Gade und Karsten Busch

Der Gildevorstand 1995

Obere Reihe: Hemut Müller, Robert Dittberner, Ulrich Peters, Michael Timm
Untere Reihe. Hans- Hermann Hameister, Hermann Pieper, Ernst Werner, Harald Kufner, Fritz-Heinrich Köhle, Guiseppe Calcagnile, Paul Spinder, Rainer Kölling, Dietrich Lühmann, Klaus Kruse, Manfred Timm, Claus-Dieter Reese

Der Gildevorstand 2002

Obere Reihe: Robert Dittberner, Ulrich Peters, Markus Kruse, Dirk Nerlich
Mittlerer Reihe: Klaus Kruse, Thomas Ziemer, Rainer Kölling, Michael Timm, Dieter Bahnemann, Andreas Holzapfel
Untere Reihe: Helmut Müller, Holger Köhnecke, Edgar Strauß, Rainer Thater,
Hans-Hermann Hameister, Fritz-Heinrich Köhle — nicht auf dem Foto: Claus-Dieter Reese, Wolfgang Eckert

Die Gildefahne

Neben den Fahnen der Jägerkompanie und den Rotten verfügt die Schützengilde über eine eigene Fahne, eben die Gildefahne. Sie wurde 1977 vom damaligen Oberst Günther Gröhn gestiftet und wird seitdem zum Schützenfest getragen. In der Marschordnung hat die Gildefahne ihren Platz an der Spitze des Zuges direkt hinter dem Oberst und seinem Adjutanten. Der Träger der Gildefahne sowie die beiden Begleiter werden von der Jägerkompanie und den Rotten reihum gestellt. Der jeweilige Träger und seine Begleiter haben die Verantwortung für ein Jahr inne. Auf der Gildeversammlung 2007 wurde eine wichtige Änderung beschlossen: Seitdem marschiert die Gildefahne nunmehr nicht nur am Haupttage, sondern an jedem Ausmarschtag mit. Am Samstag vor Pfingsten – vor Beginn des ersten Ausmarsches wird sie an den nächsten Träger übergeben.
Die Gildefahne wird ebenfalls getragen, wenn eine Delegation der Gilde zu besonderen Festen und Jubiläen antritt.
Außerhalb der Ausmärsche ist die Gildefahne im Foyer des Rathauses in Bad Bodenteich ausgehängt.